Ein Tschetschene erschoss vor ein paar Tagen am Stadtrand von Wien einen anderen Tschetschenen. Es war eine Hinrichtung. Das Opfer, angeblich ein scharfer Kritiker des tschetschenischen Präsidenten, starb durch einen Kopfschuss aus kurzer Distanz. Dieser Mann, der 2005 als Asylwerber nach Österreich kam, soll mit dem österreichischen Verfassungsschutz zusammengearbeitet haben, konnte aus irgendwelchen Gründen in Österreich seinen Namen ändern und erhielt aus irgendwelchen Gründen einen österreichischen Fremdenpass, wie berichtet wurde. Dazu heißt es auf Wikipedia: „Ein Fremdenpass ist ein Reisedokument für Angehörige fremder Staaten, Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit und Staatenlose. In Österreich werden Fremdenpässe in der Regel nur im öffentlichen Interesse ausgestellt …“ Das Mordopfer soll in Geheimdienstkreisen bekannt gewesen sein, wurde in den Akten als „gefährdete Person“ geführt, wurde zu einem Mord an einem tschetschenischen Asylwerber als Zeuge befragt, war wegen eines Gewalt- und Waffendeliktes vorbestraft, wusste vorab über Attentate Bescheid und war auch sonst gut informiert; ein interessanter Mensch. Der mutmaßliche Mörder wurde kurz nach der Tat festgenommen. Es zeigt sich, dass er auch nach vielen Jahren Asylaufenthalt in Österreich den tschetschenischen Präsidenten hoch verehrt und für seine „Ehre“ einen Mord begeht.

2002 kommt eine schillernde Figur nach Österreich; ein Kasache. Er ist der Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten und wird Botschafter in Österreich. Nach allen möglichen Sachen in seinem Umfeld bis hin zu Mord in Österreich und Kasachstan werden in Österreich Ermittlungen aufgenommen, wird dem Mann der österreichische Fremdenpass entzogen, wird später festgenommen, es wird eine Mordanklage eingebracht – und er wird in seiner Zelle in Wien unter mysteriösen Umständen ermordet. Er wurde in einem Prozess posthum freigesprochen.

Im Jahr 2012 schied eine andere schillernde Figur in Wien aus dem Leben. Es war der libysche Ex- Premierminister und spätere Erdölminister. Nach seiner Flucht aus Libyen gelangte er nach Wien, wo letztendlich seine Leiche eines frühen Morgens in der Neuen Donau gefunden wurde. An Selbstmord oder Unfall glaubte in seinem Bekanntenkreis niemand, da er als Vertrauter Gaddafis viel Insiderwissen hatte und deshalb auch viele Feinde und Neider.

Ende 2018 gab es in Wien bei einer Schießerei einen Toten und einen Schwerverletzten im Zuge eines schon lange schwelenden Bandenkrieges zwischen Mafia- Banden von Montenegro. Es soll um 200 Kilo Kokain gegangen sein.

Anfang August 2014 konnte die Polizei in Wien gerade noch einen Auftragsmord verhindern; in einem Waldstück war sogar schon das Grab für das vorgesehene Opfer ausgehoben. Der Mann erfuhr aber von dem Mordkomplott gegen ihn und informierte die Polizei, die den Anstifter, einige Familienangehörige und den beauftragten Mörder festnehmen konnte. Es ging um aufgeflogene kriminelle Aktivitäten. Alle Personen waren Tschetschenen.

Das sind nur einige Auftragsmorde oder vermutete Auftragsmorde, die in Österreich verübt wurden. Täter und Opfer waren Ausländer. Was macht Österreich zu einer „Wohlfühloase“ für Mörder, aber auch für „gewöhnliche“ Kriminelle? Ist es eine hohe Wahrscheinlichkeit, nicht erwischt zu werden? Sind es die „sehr toleranten“ Strafen im Falle des Erwischt- werdens und einer Verurteilung und die de- facto- Garantie, nicht abgeschoben zu werden? Sind es die sehr großzügigen und toleranten Haftbedingungen oder eine Mischung von allem? Oder habe ich etwas Wesentliches übersehen?