Vor etwas mehr als einem Monat verübte die Hamas den Terroranschlag auf Israel mit ungefähr 1.400 Toten, zusätzlich wurden etwa 240 Menschen als Geiseln genommen. Schon kurz nach dem Anschlag tauchten die ersten Fragen auf, wie es überhaupt möglich war, dass Israel derart überrumpelt werden konnte, dass es unverständlich lange bis zur Abwehr durch das israelische Militär dauerte. Dann begann aber der Rachefeldzug der Israelis gegen die Hamas, der auch die Zivilbevölkerung wenig verschont. In Israel wurden mehrere hunderttausend Reservisten eingezogen. Da wurde eine militärische Macht auf die Beine gestellt, angesichts derer gefragt wurde, was da geplant war. Obendrein schickten die USA zwei Flugzeugträger samt Geleitzügen und U- Boot vor die Küste Israels. Dieser Verband soll wohl die Aktivitäten des israelischen Militärs absichern. Denn der Krieg im Gazastreifen birgt das Risiko eines Weltkrieges in sich. Das Risiko, dass sich die islamischen Länder des Nahen und Mittleren Ostens, der arabischen Welt und Afrikas militärisch und/ oder wirtschaftlich in Form von Boykotts und Embargos gegen Israel wenden.

  Es wurde dann auch gefragt, wie es möglich war, dass die Israelis trotz des besten Geheimdienstes nichts wussten vom bevorstehenden Terroranschlag, aber Fotografen und Reporter renommierter Zeitungen und TV- Anstalten vor Ort waren, als die Hamas- Terroristen die Grenzbarrieren überwanden. Von Menschen, die das Massaker auf dem Festivalgelände überlebten, kam dann der schwere Vorwurf, dass flüchtende Festivalgäste von israelischen Soldaten be- und erschossen wurden, auch auf einem Kibbuz sollen israelische Soldaten israelische Zivilisten erschossen haben. Es hieß auch von palästinensischer Seite, aber das ändert nichts an der Zahl der Zahl von etwa 1.400 Ermordeten, dass ungefähr die Hälfte keine Zivilisten waren, sondern Kombattanten. Also Polizisten oder Militärs. Auf einer Webseite wurde dann die Frage gestellt: „Seit wann hat die Hamas Apache- Hubschrauber?“ Und im Text heißt es: „Israel hat zugegeben, dass einige bei dem Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen getöteten Zivilisten nicht von der Hamas, sondern von einem israelischen Apache- Hubschrauberpiloten getötet wurden, der die fliehenden Menschen mit Hamas- Kämpfern verwechselte …“ Aber die Wahrheit, die reine Wahrheit, wird man wohl nie erfahren. Denn wie heißt es ganz richtig: „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“.

  Mittlerweile werden die anti- israelischen sowie pro- palästinensischen und sogar pro- Hamas- Demos weltweit immer mehr; die größte fand – je nach Quelle – in London mit 300.000 oder sogar  mehr als einer halben Million Teilnehmern statt und auch der politische Druck auf Israel nimmt zu. Die islamische Welt fordert Konsequenzen für das Vorgehen der Israelis. UN- Resolutionen verurteilen die israelischen Maßnahmen. Der Westen ist hinsichtlich Hamas und Israel gespalten. Ein Teil der westlichen Regierungen steht vorbehaltslos hinter jeder Maßnahme Israels, erklärt sich ohne Einschränkung solidarisch mit Israel, ein Teil fordert ein Ende der Kämpfe oder zumindest eine Waffenruhe – da gehören, zumindest offiziell, die USA dazu – und ein Teil verhält sich neutral.  Aber eines ist klar: Die viel mehr als 10.000 toten Zivilisten unter den Palästinensern in dem Krieg mit einer Dauer von etwas mehr als einem Monat lassen niemanden kalt. Im Ukraine- Krieg als Vergleich dazu gibt es nach mehr als 20 Monaten Dauer nicht annähernd so viele zivile Opfer.

  Es sollte auch nicht ausgeblendet werden, dass vor der Küste des Gazastreifens große Mengen Gas gefunden wurden. Da geht es neben Geld auch um rechtliche Fragen, wem dieses Gas gehört; Israel oder den Palästinensern? Es steht auch außer Zweifel, dass Israel ein Platzproblem hat, denn Israels Bevölkerung wächst. Bei „statista.com“ kann man lesen (in Millionen EW): 2015: 8,01; 2021: 8,09; 2023: 8,17; 2030: 10,13; 2035: 10,83. Die Fruchtbarkeitsrate beträgt in Israel bei Juden und Moslems mehr als 3,0 und die „Jüdische Allgemeine“ schreibt im April 2023: „Israel wächst weiter – Israels Bevölkerungszahl nähert sich der 10- Millionen- Grenze …2048, einhundert Jahre nach der Staatsgründung, werde die Bevölkerung voraussichtlich 15,2 Millionen erreichen.“

  Der Gazastreifen ist zwar nur ein Gebiet von drei- oder vierhundert Quadratkilometern, aber es lebten bis zum Krieg mehr als zwei Millionen Palästinenser dort. Sollten diese Menschen dauerhaft vertrieben werden – und Gerüchte in der Richtung gab es schon – wäre das neues Siedlungsgebiet.