Wer erinnert sich noch daran, wann uns eine Regierung oder irgend eine Organisation das erste Mal mehr oder weniger deutlich nahe legte, unseren Fleischkonsum zu reduzieren oder einzustellen? Vegetarier oder vielleicht doch Veganer zu werden? Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube aber, es war irgend eine Organisation. Damals war aber auch noch keine Rede davon, als Ersatz für Rind- oder Schweinefleisch oder Fisch – falls es mit fleischlos nichts werden würde – auf Insekten als Alternative umzusteigen. Das kam erst später. Das kam, als die weltweiten Klimarettungskampagnen richtig Fahrt aufnahmen. Als der Klimawandel und die Maßnahmen dagegen ein omnipräsentes Thema wurden. Als eine Klimakonferenz der Vorbereitung der nächsten diente. Als Begriffe wie „CO2- Reduktion“, „Netto- Null- Plan“, „Dekarbonisierung“ usw. begannen, unseren Wortschatz zu erweitern. Mehrere Insektenarten wurden in der EU mittlerweile als „neuartige“ Lebensmittel zugelassen und trotzdem ist es um dieses Thema ziemlich ruhig geworden. Vielleicht deswegen, weil das Insektenmehl ohne große Störgeräusche allen möglichen Lebensmitteln beigemengt wird und niemand, auch nicht die Vegetarier, aufgeschreckt werden soll.

  Darum wird das Augenmerk auf Fleisch gelenkt. Da wird es dann den ersten Aufschrei geben, wenn die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO (Food und Agriculture Organization of the United Nations), ihre Ernährungsrichtlinien für die Länder der ersten Welt bekannt machen wird; zwecks Reduktion von CO2. Und die Botschaft der FAO wird lauten: „Esst weniger Fleisch“. Diese Richtlinie wird wahrscheinlich schon beim nächsten Weltklimagipfel COP 28 (Conference of the Parties, Vertragsstaatenkonferenz und in dem Fall die 28. UN- Klimakonferenz) von Ende November bis 12. Dezember in Dubai ausgegeben werden. Bei dieser Konferenz zum Schutz des Klimas werden wieder tausende Teilnehmer und tausende Presseleute aus aller Welt fast ausnahmslos mit dem Flieger anreisen, um dabei zu sein. Es soll dann eine „Globale Bestandsaufnahme“ gemacht werden um zu eruieren, wie es mit dem 1,5  Grad- Ziel ausschaut. Es soll dann auch über einen Plan für einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern diskutiert werden. Diskutiert wird darüber ja schon lange, aber an der Umsetzbarkeit scheiterte es bisher.

  Bezüglich Fleischkonsum meint die FAO: „Ländern, die zu viel Fleisch konsumieren, wird geraten, ihren Konsum zu reduzieren, während Entwicklungsländer, in denen ein zu geringer Fleischkonsum zu einem weitverbreiteten Ernährungsproblem beiträgt, ihre Viehzucht verbessern müssen“. Apropos Viehzucht:  Die EU gehört ja zur sogenannten „Ersten Welt“ mit zu hohem Fleischkonsum. Da soll also reduziert werden. Jetzt ist es aber so, dass ja die EU bzw. einige EU- Staaten unbedingt das „Mercosur“- Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur- Staaten unterzeichnen will bzw. wollen. Mit diesem Abkommen wäre eine gewaltige Steigerung der Rindfleischimporte in die EU zu erwarten. Die EU soll also auf der einen Seite den Fleischkonsum reduzieren und auf der anderen Seite würden Unmengen an Fleisch importiert. Irgendwie nicht ganz logisch. Da ja obendrein in Südamerika riesige Flächen durch Brandrodung zu Anbauflächen für Getreide und Weideflächen für Rinder umgewandelt werden müssten. In den Richtlinien heißt es auch: „Die Viehzucht ist weltweit für etwa 14,5 Prozent aller durch menschliche Aktivitäten verursachte Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Bedarf an Land – sei es für Weideflächen oder für den Anbau von Futterpflanzen – ist die größte treibende Kraft bei der Abholzung von Wäldern, mit erheblichen Folgen für den Verlust der biologischen Vielfalt“.

  Dabei streiten studierte Fachleute immer noch darüber, ob vom Menschen verursachtes CO2 bis hin zum Fleischkonsum für den Klimawandel verantwortlich ist oder vielleicht doch die Sonnenaktivität.