Wochenlang gab es von der Regierung für die Bevölkerung „heiß- kalt“ wegen Corona. Da wurde die Wirtschaft niedergefahren, da wurden die Betriebe gesperrt, die Schulen wurden geschlossen, da kam alles zum Erliegen bis auf die sogenannten systemrelevanten Bereiche. Das alleinige Credo der Regierung lautete: „Abstand halten, Masken tragen“. Und „Hände waschen“. Dabei hielt anfangs nicht einmal Kanzler Kurz was von den Masken. Aber plötzlich war alles anders. Alte und Kranke wurden regelrecht weggesperrt, für den Rest der Bevölkerung gab es viele Einschränkungen. Es wurde gewarnt und gedroht. Es gab empfindliche Strafen gegen „Corona- Sünder“. Strafen, die, wie sich später herausstellte, zu Unrecht verhängt wurden. Die Leute waren entweder angelogen worden – oder die Beamten hatten widerrechtlich gestraft. Es gab erfolgreiche Berufungen dagegen. Zwischendurch gab es Lob und Streicheleinheiten für die Bevölkerung, weil sie sich so diszipliniert verhielt in dieser schwierigen Zeit und die schwierigen Entscheidungen der um uns Bürger so besorgten Regierung ohne Murren befolgte. Und dann wurde wieder auf breiter Front hingewiesen auf die permanent lauernde Gefahr durch das Virus, wurde vor einer „zweiten Welle“ der Pandemie gewarnt. Und wer die Entscheidungen der Politik mit zweifelndem Blick in Frage stellte oder es gar wagte, die weisen Entscheidungen anzuzweifeln oder, noch viel schlimmer, Kritik zu äußern, der wurde gleich einmal als „Spinner“ abgetan oder als „Verschwörungstheoretiker“ eingestuft oder mit einem Aluhut in Verbindung gebracht. Auf diese Weise wurde Kritik kleingehalten und die Zustimmungswerte für die Regierung bewegten sich auf sehr hohem Niveau.

  Dann gab es auch schon „Corona- Sünder“ unter den Politikern bei uns. Die entschuldigten sich wortreich, aber für die gab es natürlich keine Strafen. Und für andere Länder und deren Politiker gab es massive Vorwürfe, wenn sie sich aus Sicht unserer Politiker der Gefahr durch das Coronavirus nicht bewusst waren und die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung riskierten. Das betraf z. B. Schweden und in viel größerem Umfang Großbritannien, die USA und Brasilien. Und dann begannen die Anti- Rassismus- Proteste in den USA, die jetzt auch Europa erreichten und plötzlich gelten da wie dort die Corona- Regeln anscheinend nicht mehr. Als es in Deutschland zaghafte Demos gegen die Corona- Regeln gab, da wurde gestraft und angezeigt, da wurde penibel auf Masken und Abstand geachtet. (Von Österreich ist mir in der Richtung gar nichts bekannt.) Bei den Anti- Rassismus- Protesten, so wie z. B.jetzt in Wien mit kolportierten etwa 50.000 Teilnehmern, waren die Corona- Regeln „für die Würscht“, wie man zu sagen pflegt. Ob in Wien oder anderswo: Abstand halten war ein Fremdwort, Maskenverzicht war fast Normalität, die Polizei schaute weg. Und von denen, die vorher lauthals die Einhaltung der Regeln forderten, hört man jetzt keinen Mucks.

  Geht es nach den Warnungen der Politiker von vor noch ein paar Tagen, müsste jetzt unweigerlich die angedrohte „Zweite Welle“ der Coronakrankheit mit voller Wucht über uns hereinbrechen, müsste in der Folge ein zweiter „Shut- down“ bevorstehen. Oder es wurde uns was vorgegaukelt. Ein italienischer Arzt oder Virologe wurde übrigens vor ein paar Tagen in den Medien niedergemacht. Er hatte sich erdreistet zu behaupten, das Coronavirus sei tot.